Im Radio spielen sie einen Sommerhit, nicht ohne Grund, denn es ist der bisher heißeste Tag des Jahres angesagt. "Passend zu den heißen Temperaturen findet heute im Erlebnisbad Rheinauen in Hohenems die Walk on Water Challenge von Denk Dich Neu, einer Initiative der Katholischen Kirche Österreich, statt", verkündet die Radiomoderatorin. Und genau dorthin bin ich gerade auf dem Weg, während die Uhr im Auto gerade mal 8.30 Uhr anzeigt. Das frühe Aufstehen an so einem Samstagmorgen wird sich aber gerade bei der Hitze bezahlt machen.
Nach einem kurzen freundlichen Hallo beim Schwimmbad Eintritt und den Worten, dass man jetzt beim dritten Mal den Weg zur Challenge eh schon finde, werde ich ins Schwimmbad gelassen. Dieses befindet sich direkt am Alten Rhein. Im Naturbadebereich wird auch schon der Wasserparcours aufgebaut. Der Aufwand dafür ist nicht ohne. Zwei Jungs verdienen sich ein bisschen was dazu, indem sie den Parcours bauen und auch bei der Veranstaltung schauen, dass alles diesbezüglich hinhaut.
Hauptorganisator Klaus von der Katholischen Kirche Vorarlberg ist mittendrin dabei, neben ihm stehen noch Mona und Joachim, ebenfalls kirchlich Angestellte, zu denen auch ich, Corinna, mich zähle.
Die Handgriffe für den Aufbau sitzen. Kein Wunder, es haben mittlerweile auch alle Übung darin und wir sind ein gutes Team. Noch nicht mal der Parcours steht und schon kommen die ersten Leute auf uns zu. Neugierige, die wissen wollen, was es da so gibt, aber auch motivierte Wasserläufer*innen, denen es mit der Anmeldung nicht schnell genug gehen kann. Wir stellen derweil DJ-Pult, Judge-Area, Anmeldung und Liegestühle für die Zuschauer*innen auf.
Um 13.00 Uhr ist es dann so weit. Wir starten offiziell mit der Anmeldung. Kurz vor Laufstart sind wir schon bei über 50 Teilnehmenden. Beim Start dann 60. Moderator Chan da Man macht gemeinsam mit DJ Zwischenwasser schon mal ordentlich Stimmung. Und dann rennt auch schon Startnummer 1 über die schwimmenden Matten. Einige Wasserläufer*innen haben sich coole Outfits überlegt, aber ein Jesus ist leider heuer keiner dabei. "Naja, ein bisschen Jesus steckt hoffentlich eh in jedem von uns", denk ich mir so. "Eh ziemlich genial, dass der, der vor 2.000 Jahren übers Wasser ging, es immer noch schafft so viele unterschiedliche Menschen so friedlich zu versammeln", geht mir im gleichen Atemzug durch den Kopf.
Mittlerweile sind alle Teilnehmer*innen übers Wasser geflitzt. Die Einen weiter, die anderen mit lässigem Abgang, einige haben die Kurve nicht geschafft und sind dort ins Wasser geplumpst.
Die Jury – allesamt irgendwie aus dem Freeride-Bereich – diskutiert, wer in die nächste Runde kommt. Die Spannung steigt und 10 Glückliche freuen sich, weiter gekommen zu sein. Im Finale wird gezeigt, was wer auf dem Wasser kann – bis dann die Gewinner*innen feststehen. Die Plätze 4–10 dürfen sich aus hochwertigen Preisen aus Altons Premium Board Store aussuchen, der 3. bekommt 100 €, der 2. 300 € und der 1. sogar 500 €.
Die Freude ist riesig, nicht nur bei den Gewinner*innen, auch bei allen anderen, denn nun wird der Parcours bis zum Abbau eine Stunde für alle geöffnet. Es wird übers Wasser gelaufen, was das Zeug hält. Wir Mitarbeitende machen uns derweil schon ans Aufräumen. Außerdem gönnen wir uns noch einen Imbiss, denn wie alle Wasserläufer*innen haben auch wir Bons für den Kiosk bekommen.
Schließlich rollt der Badhausmeister mit seinem kleinen Traktor an und wir können unseren Wasserparcours und all den anderen Krimskrams verladen und später im gemieteten Klein-LKW verstauen.
Damit bricht auch schon der letzte Akt des Tages an: zurück ins Diözesanhaus fahren, um dort alles trocknen und an seinen Platz zurücklegen. Klaus muss noch den Transporter zurückbringen. Ich hole ihn dann dort ab und fahre ihn nach Hause. Und während wir beide im Auto den perfekten Tag Revue passieren lassen, läuft im Radio noch immer sommerliche Musik. "Ich freu mich jetzt aufs Feierabendbier!" "Ich auch!"